Spirituelle Plätze im Kirchenjahr  

Die spirituellen Botschaften in differenzierter Entfaltung hat eine lange und gut begründete Tradition im Kirchenjahr. Sie umspannt alle Konfessionen, verbindet unsere gegenwärtige Welt mit der Welt der Bibel, hat hohe symbolische und kommunikative Kraft und findet - außer an Weihnachten und an Ostern - ausschließlich in den Kirchen statt.

Es gilt, diese kommunikative Kraft nach außen zu bringen! Die Kirche aller Konfessionen pflegt keine Arkandisziplin für eine gläubige Elite. Dort, wo sie es absichtlich oder unabsichtlich tut, kann sie sich nicht auf die Grundsubstanz des christlichen Glaubens berufen. Die Außenkommunikation ist ein unverhandelbarer Auftrag. Die jeweilige Übersetzung von Innen nach Außen war schon immer ein wesentlicher Teil kirchlichen Handelns.

Kirchlich qualifizierte Plätze, Kirchhöfe, spirituelle Orte und die Außenansicht von Gebäuden können gestaltet werden

- mit den kirchlich vertrauten Medien von Schrift, Farbe und Symbol

- mit Hilfe von Textfeldern, Farbflächen, Lichtprojektion, Schaukästen

- auf Wänden, dem Boden, in Aushängen und Installationen.

Es kommt wesentlich darauf an, die Medien, Inhalte und Gestaltungsmöglichkeiten aufeinander abzustimmen.  Eine corporate identity verlangt ein corporate design, um "postmoderne Flaneure", kirchlich distanzierte Zeitgenossen und Suchende niederschwellig und in kurzen Kommunikationssequenzen erreichen zu können.

 

Der Gang durch das Kirchenjahr:

 

Advent im Dezember

 

Thema: Erwartung, Licht in der Dunkelheit 

Farbe: violett

 

Symbol: Kerze

 

Text(vorschlag):  Advent

Worauf wartest du?“ „Das weiß ich nicht. Ich weiß aber, worauf ich nicht warte: auf das, was ich schon kenne.“

Gott spricht sein großes „Ja“ zum Leben, zum Sein, zu allem, was ist, Sichtbares und Unsichtbares.

Wir hören es aber nicht, noch nicht. Sehen können wir es auch nicht. Es deutet sich alles nur an.

Unsere Sehnsucht bewahrt ein großes Versprechen in unserer Erinnerung: Das alles besser wird, dass Gerechtigkeit und Frieden für alle Menschen sowie persönliches Glück für jede und jeden Einzelnen möglich und wirklich ist.

Wir halten Gott fest mit dieser Sehnsucht. Wir erinnern ihn daran, dass er selbst diese in unser Herz gegeben hat. Und während wir warten, versuchen wir uns die Zeit im Warteraum der guten Zukunft gut zu machen, so als wäre sie schon da, so, als wäre er schon da. 

Lerne das Erwarten! Das, was ist, ist nicht alles.

 

 

Weihnachten, Christfest - 24. - 26.Dezember und danach

 

Thema: Inkarnation/Menschwerdung, Hoffnung, Neu-Anfang, Versöhnung, Frieden 

Farbe: weiß

 

Symbol: Kind, Krippe, Kerze, Weihnachtsbaum, Hirten, (heilig unheilige) Familie

 Text(vorschlag): Weihnacht 

„Worauf wartest du?“ „Das weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass es etwas mit Frieden und Gerechtigkeit zu tun hat.“

Gott spricht sein großes „Ja“ zum Leben, zum Sein.

Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Er brachte Ordnung, Struktur und Leben in das Chaos gebärende Tohuwabohu. In seine gute Schöpfung stellte er den Menschen hinein als sein geliebtes Ebenbild und als sein kooperierender Mitarbeiter.

Doch trotz aller Schöpfergüte Gottes kam mit dem Menschen das Leid und die Gewalt in die Welt – zugleich auch die Sehnsucht der Menschheit nach Erlösung und einem gelungenen Leben in Frieden und Gerechtigkeit. Die Propheten der Bibel fassten diese Sehnsucht schon vor Jahrtausenden in Worte.

An der Wende der Zeit entschloss sich Gott, noch einmal ganz neu mit seiner Schöpfung und der Menschheit anzufangen. Er kam als Mensch unter Menschen, als wehrloses, ohnmächtiges, Hilfe bedürftiges Kind auf die Welt. Er wählte den Frieden als Weg zum Ziel in die Heimat, in der noch niemand war.

Und während wir auf dem Weg sind, versuchen wir, endlich Menschen unter Menschen zu werden. So wird die Pilgerschaft gangbarer, schöner.

Höre endlich auf, ein unglücklicher Gott-Held sein zu wollen! Mache es wie Gott, werde Mensch!

 

 

Jahreswechsel - 31.12. und 1.1.

Thema: Bestandsaufnahme, Zeit und Ewigkeit, Übergang und Neu-Anfang, Dank 

Farbe: weiß

 

Symbol: Sekt und Raketen   

Text(vorschlag): Altjahresabend / Silvester

„Warum vergeht die Zeit immer vorwärts?“ „Ich weiß es nicht. Aber so ist es. Trotzdem ist die Zeit sehr relativ“

Gott spricht sein großes „Ja“ zum Leben, zum Sein, zu allem, was ist, auch zur Zeit.

Kinder freuen sich auf das Entgegenkommen der Zeit. Erwartungs- und verheißungsvoll strahlt ein Kindergesicht, wenn es an den kommenden Geburtstag denkt. Mit den Jahren wächst auch die Melancholie, wenn Menschen an den Fluss der Zeit denken.

Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Vorher war nichts, nicht einmal die Zeit, nicht einmal das Nichts. Dann schuf er die Zeit. Der Raum für das Abenteuer unseres Lebens.

Was hinter uns liegt, braucht Versöhnung und Dankbarkeit. Was vor uns liegt, braucht Mut. Mut tut gut. Ein Geschenk des Himmels ist er.

 

 

Epiphanias - 6. Januar und danach 

Farbe: weiß

 

Symbol: Sohn Gottes mitten unter uns, Heilige Drei Könige

 Thema: Herrlichkeit in Niedrigkeit, Licht in Dunkelheit

Text(vorschlag): Epiphanias / Heilige Drei Könige       

Wer bist du?“ „Das weiß ich nicht. Ich bin ein intelligentes Tier, erdgebunden – vielleicht auch noch mehr.“

Gott spricht sein großes „Ja“ zum Leben, zum Sein.

Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Er schuf jede und jeden einzelnen als unverwechselbare Persönlichkeit. Jede Persönlichkeit in sich selbst noch einmal vielgestaltig und reich, ein Ebenbild göttlicher Kreativität.

Doch trotz aller Schöpfergüte Gottes denkt der Mensch immer wieder schlecht von sich selbst, liebt sich nicht, verwechselt Arroganz mit Selbstbewusstsein. Sich selbst nicht liebend verachtet er auch den Nächsten, der ist wie er selbst. So verfehlt der Mensch die Schönheit, die Gott selbst in ihn gelegt hat.

Gott sandte Jesus Christus als Bringer der menschlich-göttlichen Herrlichkeit in diese Tragik hinein. Gott tauscht alles, was er hat, mit dem Menschen aus. Er wird niedrig, unschön und verachtet, damit der Mensch herrlich werden kann.

In Schönheit endet alles. 

  

 

Ein ausgearbeitetes Format für das ganze Kirchenjahr ist in Berarbeitumg. Es kann mit theologischen Grundlegungen für eine spirituelle Platzgestaltung bei mir angefragt werden.

Siehe Kontaktdaten.